Virtuelle Maschinen sind längst fester Bestandteil moderner IT-Infrastrukturen – vom heimischen Lab bis hin zu globalen Cloud-Rechenzentren. Das Herzstück jeder VM ist der Hypervisor, also die Software-Schicht, die Hardware-Ressourcen bereitstellt und die einzelnen Gastbetriebssysteme gegeneinander abschottet. Doch Hypervisor ist nicht gleich Hypervisor: Je nach Architektur und Einsatzzweck unterscheidet man mehrere Kategorien, die wir uns hier genauer ansehen.
Hypervisor Type-1: Bare-Metal / Native Hypervisor
Bare-Metal-Hypervisor, auch bekannt als Type-1-Hypervisor, wird direkt auf der physischen Hardware eines Servers installiert und verwaltet die virtuellen Maschinen ohne das Vorhandensein eines Host-Betriebssystems. Systemadministratorkenntnisse zum besseren Verständnis erforderlich.

Beispiele für Typ-1 Hypervisor:
ESXi von VMWare, Proxmox, Citrix Hypervisor, KVM (Kernel-based Virtual Machine)
Vorteile:
- Performance: Da Bare-Metal-Hypervisoren direkt auf der physischen Hardware laufen, bieten sie eine höhere Leistung.
- Flexibilität: Unabhängig von einem spezifischen Betriebssystem flexibler einsetzbar und unterstützen eine Vielzahl von Betriebssystemen und Anwendungen.
Bessere Ressourcenzuweisung: Optimierung einzelner Server-Hardware, wodurch Datlenkosten frei werden, und der Energieverbrauch gesenkt werden kann.
Nachteile:
- Komplexe Implementierung & Betrieb: Installation, Cluster-Aufbau, Netz- / Storage-Design, Backup-Strategien und Patch-Management verlangen fundiertes Know-how. Ohne durchdachte Planung können Fehlkonfigurationen die Performance oder Verfügbarkeit aller VMs beeinträchtigen.
- Höhere Anschaffungs- & Lizenzkosten: Viele Enterprise-Hypervisoren (z. B. VMware ESXi, Citrix XenServer) erfordern kostenpflichtige Editionen für Funktionen wie Hochverfügbarkeit, vMotion oder verteilten Storage. Außerdem braucht man oft zertifizierte Server-Hardware, was die Einstiegskosten treibt.
- Wartungsfenster für Host-Patches: Ein Sicherheits- oder Firmware-Update am Hypervisor erfordert üblicherweise einen Host-Reboot. Ohne Live-Migration-Cluster muss man dazu alle VMs herunterfahren; bei Edge-Deployments mit nur einem Host kann das zum Single Point of Maintenance werden.
Hypervisor Type-2: Gehostete Hypervisor
Ein Hypervisor vom Typ 2, auch bekannt als Hosted Hypervisor, ist eine Virtualisierungssoftware, die auf einem Betriebssystem läuft. Im Gegensatz zu einem Hypervisor vom Typ 1, der direkt auf der Hardware (Bare-Metal) läuft, benötigt ein Typ-2-Hypervisor ein bereits installiertes Betriebssystem, das als Host fungiert. Grundlegende Anwenderkenntnisse notwendig

Beispiele für Typ-1 Hypervisor:
Hyper-V von Microsoft, VirtualBox, VMWare Workstation
Vorteile:
- Einfache Einrichtung: Hypervisor des Types 2 sind einfacher einzurichten und zu verwalten, da es ein zugrunde liegendes Betriebssystem gibt, mit dem man arbeiten kann.
- Einfache Verwaltung: Der Hypervisor des Types 2 benötigt keinen speziellen Administrator
- Ressourcenverwaltung: Er verwaltet die Ressourcen des Host-Systems, wie CPU-Zeit, Arbeitsspeicher und Festplattenplatz, und weist diese den virtuellen Maschinen zu.
Nachteile:
- Abhängig von Stabilität & Sicherheit des Host-OS: Stürzt Windows /macOS /Linux ab oder fängt sich Malware ein, trifft es auch alle darauf laufenden VMs. Patches und Reboots des Host-OS erzwingen VM-Downtime.
- Schlechte Eignung für Dauerbetrieb: Laptops/Desktops sind nicht auf 24×7-Server-Betrieb ausgelegt (Thermik, Energie-Pläne, Sleep-Modes). Bei Suspend/Hibernate gehen VM-Timer durcheinander; ein Host-Reboot über Nacht killt alle Workloads.
- Keine echten Enterprise-Features: Live-Migration, Hochverfügbarkeit, verteiltes Storage oder SR-IOV-Passthrough fehlen ganz oder sind nur rudimentär (und experimentell) verfügbar. Skalierung über einen Einzelrechner hinaus ist selten vorgesehen.